Der Brand auf der Halbendorfer Straße 206

An dieser Stelle möchte ich darüber berichten, was sich am 15. Juni - dem Tag des Brandes - ereignete.
Es war ein Samstag. Wie viele andere Menschen, wollten wir an dem Tag einige Besorgungen erledigen und geplante Projekte am Grundstück weiter machen. An selben Tag sollte am Nachmittag außerdem ein Kindergeburtstag mit unseren Ponys stattfinden.

Ich war grade unterwegs zum Baumarkt, als mein Mann mich anrief und am Telefon mitteilte, dass unser Nebengebäude brennt! Er hatte die Rauchentwicklung „zufällig“ aus dem Fenster gesehen und dann nachgeschaut, woher sie stammte.

Nachdem der Feuerlöscher ohne die erhoffte Wirkung aufgebraucht war, kontaktierte er sofort die Feuerwehr, weckte unsere Tochter, schaltete die Stromkreise ab, schloss die Fenster und kurze Zeit später (6 Minuten) startete der mehrere Stunden andauernde Löscheinsatz. Kein Mensch und kein Tier ist zu schaden gekommen. Auch das Nachbarhaus sowie unser Wohnhaus wurden vom Feuer nicht beschädigt. Lediglich ein bisschen Ruß an den Fenstern war das Schlimmste.

Wir als Familie haben uns in den letzten Wochen zwischen Dankbarkeit und Schock hin- und herbewegt. Als erstes überwiegt die Dankbarkeit dafür, dass die Feuerwehr und andere Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Somit konnte Schlimmeres verhindert werden. Wir sehen das als große Bewahrung! Nach dem dramatischen Brand bekamen wir viele liebevolle Nachrichten, Briefe und persönliche Besuche. Viele Nachbarn und Freunde teilten das Leid mit uns. Spontane Arbeitseinsätze, um die geplanten Reiter- und Sommercamps durchführen zu können, folgten. (Zunächst wollten wir alles absagen, aber die vielen Ermutigungen überzeugten uns, weiterzumachen. Nicht nur Freunde und Bekannte, sondern auch Menschen, mit denen wir bis dato nur Smalltalk oder gar keinen Kontakt hatten, schenkten uns ihre praktische Hilfe und Geld oder verliehen uns kostenlos Sanitärcontainer, Zelte, Maschinen, Werkzeuge und Geschirr. An unterschiedlichsten Orten wurde in den folgenden Wochen für unseren Ponyhof Geld gesammelt. Das hat uns extrem bewegt. Das Endergebnis sind über 20.000 Euro(!!!). Außerdem bekamen wir viele Angebote für Waschmaschinen und eine Familie brachte uns eine vorbei. Es berührte uns sehr, dass an einem Tag eine neue Kaffeemaschine vor unserer  Tür stand, die drei Nachbarsfamilien organisiert hatten. Es gab einen Moment, an dem wir uns als Paar mit einigen Ängsten überfordert fühlten. Unter anderem wegen der Gutachter der Versicherungen. Ein tolles Pärchen aus dem Ort nahm sich Zeit für uns, hörte sich unsere Sorgen an und betete um Frieden und Weiheit für uns. Auch dies war für uns erstaunlich, hatten wir vorher kaum Kontakt zu diesem Ehepaar. In Zeiten der Not ist es erstaunlich, wie sich neue Türen öffnen.

Da im Brandgebäude unsere gesamte Wasserversorgung und auch ein Stromkasten für die anderen Nebengebäude war, hatten wir zunächst diese Elemente nicht zur Verfügung. Unser Nachbar legte uns deshalb einen Schlauch von seinem Grundstück in unser Bad, so dass wir erstmal Wasser zur Verfügung hatten. Erstaunlicherweise kam an diesem Samstagabend ein Mann von der Wasserversorgung vorbei und schloss uns eine neue Wasseruhr, sowie eine provisorische Wasserleitung an. Nicht selbstverständlich und für uns eines von vielen kleinen „Wundern“ im „Sturmchaos“.

Oft wurden wir nach der Brandursache gefragt. Die Ermittlung der Ursachenforschung geht davon aus, dass der Brand in der Zwischendecke über dem Bad startete. Ein Kabelbrand, vermutlich verursacht durch Nagerbisse. Nager beißen gern an Leitungen, um ihre Zähne zu schärfen. Die Versicherungen haben Gott sei Dank schnell gehandelt und wir konnten zügige Absprachen bezüglich Entsorgung, Neubeschaffung, Abriss etc. treffen. Die Hausratversicherung hat uns bereits den fälligen Betrag überwiesen, nachdem wir tagelang eine Auflistung mit den verbrannten Dingen erstellt, sowie vorhandene Quittungen gesucht haben. Wie hoch die Versicherungssumme das Nebengebäude ausfällt ist uns noch nicht bekannt. Es wird keine allzu hohe Summe sein, da das Gebäude ausschließlich als Scheune/Nebengebäude versichert war. Wir sind dankbar und froh, dass wir uns vor einigen Monaten entschieden hatten, das Heu außerhalb zu lagern.

Eine „Ironie des Ganzen“ ist, dass ich an dem Tag des Brandes in den Baumarkt fuhr, um allerletzte Besorgungen für unser Gäste- und Kundenbad zu machen. Ich hatte gerade die frisch gekaufte neue Armatur in das Bad gelegt, die Klobrille war nagelneu und frisch gekaufte Tassen und Geschirr standen in der hergerichteten Außenküche bereit, um Gäste zu empfangen. Sogar das Gesundheitsamt war da gewesen, um Wasserproben zu nehmen und um die Küche auf ihre Eignung zu prüfen.

Für uns war es, wie schon erwähnt, ein großer Schock. Aber viele Menschen haben uns ermutigt und ebenso viele Menschen haben ihre Hilfe angeboten. Wir sind bereit, die Brandruine diese Woche abreißen zu lassen und glauben, dass etwas Neues entstehen darf.

Das gespendete Geld liegt bereit, um seinen Einsatz dort zu finden, wo es unseren Reitschülern und anderen Gästen am meisten hilft. Es sind Überlegungen da, unser Gebäude rechts vom Wohnhaus im Obergeschoss zu sanieren und auszubauen. In den letzten Jahren wurde dieses Gebäude als „Partyraum“ genutzt. Früher war es schon einmal Wohnraum gewesen. Natürlich wird das viel Zeit und Geld kosten und sorgfältige Planungen im Vorfeld benötigen. Wir würden, wenn es soweit ist, auch gern Arbeitseinsätze machen.

Ich schließe diesen Artikel mit großer Dankbarkeit im Herzen.
Wir sind so dankbar, hier leben zu dürfen und unser Leben hier weiter führen zu können.

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